Den Namensgeber des Veringkanals, Hermann Vering, muss man sich heute als einen Großinvestor vorstellen. 1890 traten die Gebrüder Carl und Hermann Vering, Ingenieure und Bauinvestoren aus Hannover, zum ersten Mal in Wilhelmsburg auf. Die Firma war schon in den 1880er Jahren am Bau der Hamburger Hafenbecken beteiligt. So wurde sie auch mit dem Bebauungsplan für Wilhelmsburg 1890 beauftragt.
Vering ließ 250 Hektar Land im Nordwesten Wilhelmsburgs sturmflutsicher aufhöhen und auf dem ehemaligen Bauernland Brücken und Straßen errichten. Das erschlossene Bauland verkaufte er an Industriebetriebe und Bauinvestoren. Der Veringkanal entstand 1894.
Hohe Gewinnerwartungen setzten einen gewaltigen Aufwertungsprozess in Gang. Nicht nur die Baufirma Vering, auch weitere Investoren stiegen ins Geschäft mit dem hafennahen Gelände ein. Die Landgemeinde Wilhelmsburg verwandelte sich in nur zwei Jahrzehnten in eine neue Stadtansiedlung an der Elbe. Der Veringkanal bildet seitdem die Grenzlinie zwischen den rauchenden Schloten der Hafenindustrie und dem quirligen Treiben im Arbeiterstadtteil Wilhelmsburg.
Der Veringkanal erzählt mit seinen alten Industriegebäuden und neu entstandenen kleinen Parks und Uferzonen noch heute diese Geschichte.